Mein Name ist Wolfgang, ich bin nikotinsüchtig.

Rauchen, Teil meines Lebens, gehaßt, geliebt, ausgeliefert einer Sucht von der ich lange nicht wahrhaben wollte, daß es eine Vollsucht ist.
Aufhören wollen?
Ja, bald nach dem ich mit dem regelmäßigen Rauchen begonnen hatte wollte ich es auch schon „in den Griff“ bekommen. Rauchen wann ich will, und nicht wann die Zigarette will.
Hunderte, Tausende fruchtlose Versuche, hunderte weggeworfene Packungen Zigaretten.
„Das ist die letzte“, nur es war nie die Letzte, nicht die letzte Packung und nicht die letzte Zigarette.
Ca. 1986 konnte ich unter fürchterlichen Entzugserscheinungen sechs Wochen ohne Zigaretten durchhalten, dann ging’s um so stärker wieder los. Langsam fühlte ich wie mein Körper unter den Zigaretten litt. Füße schwer, keine Energie, Konzentrationsschwächen, Kurzzeitgedächtnis wird immer schlechter, Stiegensteigen wird zum Kraftakt.
1995 der ernsthafte Wunsch endlich aufzuhören wird immer stärker. Da gab’s doch einmal eine NICA Gruppe in Wien. Freunde werden gefragt. Ja, gab’s, aber gibt’s nicht mehr. Aber es gibt noch Literatur von und über NICA. Hilfreiche Freunde besorgten mir die Restbestände dieser ersten Wiener NICA - Gruppe.  Literaturstudium, halbherzig, welche Sucht freut sich schon über Frontalangriffe. Aber eines blieb hängen:
Einen Tag zum Aufhören aussuchen an dem ich ungestört bin, und niemanden stören kann. Wochenende, mehrere zusammenhängende freie Tage, das wäre das Richtige. Angeblich sei das Ärgste nach drei bis vier Tagen vorbei.
Was jetzt folgte war ein Jahr lang jedes Wochenende das selbe Spiel:
Freitag morgens: Heute fange ich mit meinem Nichtraucherleben an.
Zwei Stunden später: Nein während der Arbeitszeit geht das nicht, ich werde am Abend anfangen. Am Abend: Jetzt hab’ ich den ganzen Tag geraucht, jetzt kann ich nicht aufhören. Samstag ist Ideal. Quälerei bis Samstag Mittags. Dann die Entscheidung: Sonntag, ja Sonntag ist gut zum Aufhören. Müßig zu sagen, daß ich Montag morgens noch immer rauchte.
Nach einem Jahr war ich nicht mehr fähig dieses Spiel weiter zu spielen, das Problem war nur, es gab keine NICA Gruppe weit und breit.
In einer „von einem Tag auf den Anderen Entscheidung“ kaufte ich  ein Ticket nach New York. Am Do 16.5.96 saß ich im Flieger, und am Fr 17.5. abends saß ich in meinem ersten NICA Meeting im Roosevelt Hospital in NYC. Ich werde diesen Tag mein ganzes Leben nicht vergessen. Bis zu meinem Rückflug Sonntag abends besuchte ich jeden Tag ein Meeting. Aber mein Wunsch ohne zu rauchen wieder in Wien zu landen ging nicht in Erfüllung. Was ich aber zurück mitbrachte, war jede Menge Basisinformation aus erster Hand, und unheimlich viel Motivation aufzuhören, und vor allem den Glauben, daß es auch funktionieren wird.
Dann ging alles Schlag auf Schlag. Maria und ich beschlossen am Do 6.6.96 mit dem Rauchen aufzuhören, und das Wunder geschah, es funktionierte. Gemeinsam  schaften wir es die ersten Tage zu durchleben.
Sie trommelte einige Mitglieder der ehemaligen Wiener NICA Gruppe zusammen, organisiert einen Meetingraum, und am 10.6.96 fand unser erstes Meeting statt.
Seit dem gibt es wieder eine NICA Gruppe in Wien.
Seit diesem historischen 6.6.96 habe ich keine einzige Zigarette mehr geraucht, ich bin froh und dankbar. Dankbar meiner höheren Macht, daß sich ein Weg aufgetan hat. Dankbar allen die mitgewirkt haben diese Wunder geschehen zu lassen.

Wolfgang

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